Tengen
ein Kleinod des Mittelalters
Die Kleinstaaterei des Mittelalters hat im süddeutschen Raum ihre Blüte getrieben. In Tengen liegen gleich zwei Stadtanlagen nebeneinander. Hier sind diese lebendigen Zeugen der Geschichte bis zur Gegenwart erhalten geblieben. Tengen - ein Name, drei Ortschaften! Die Stadt Tengen, die Stadt Tengen-Hinterburg und die Gemeinde Tengen-Dorf sind heute der Kernort für die ehemals selbstständigen Gemeinden Beuren am Ried, Büßlingen, Talheim, Uttenhofen, Watterdingen, Weil und Wiechs am Randen sowie für die Stadt Blumenfeld.
Das Mittelalter ist heute noch deutlich in den Anlagen der Stadt Tengen, Stadt Tengen-Hinterburg und Stadt Blumenfeld zu spüren. Stadttore, Bergfried, Schloß, die Stadtanlagen auf den Felsen, Schluchten und Wasserfälle prägen diese Landschaft der Hegau-Alb.
Stadt Tengen
Über eine Bogenbrücke führt die Straße, die sich dann vor dem Tor verengt, so daß nur ein Fahrzeug Platz findet. Das Stadttor, eines der Wahrzeichen, beherbergte das Rat- und Schulhaus dieser Stadt. Nach dem Tor öffnet sich ein großer Platz, hier befindet sich gleichzeitig auch die einzige Straße dieser Anlage. Ein einziges Gebäude ragt aus der Flucht der Häuserzeile hervor - früher der Sitz des Obervogtes der Herrschaft Tengen.
Seit Jahrhunderten wird diese Anlage zur Abhaltung aller Jahrmärkte genutzt. Am bekanntesten ist der Schätzele-Markt (seit 1291), der alljährlich am letzten Wochenende im Oktober stattfindet.
Man verlässt die Anlage über eine weitere Bogenbrücke und gelangt zur Burg - Schloß Tengen. Von dieser ist nur noch der Bergfried mit einer Höhe von 32 m erhalten. Ein weiteres Kleinod schließt sich an, die Burgkapelle St.Georg. Steine am Wegrand bei der Kapelle deuten den vermutlichen Verlauf der Stadtmauer zwischen Tengen und Tengen-Hinterburg an.
Stadt Tengen-Hinterburg
Hier stand ebenfalls ein Stadttor, allerdings zur Stadt Tengen-Hinterburg. 1275 wurde dieser Teil der Burg und Siedlung an Albrecht von Klingenberg veräußert. Eine Stadtmauer wurde zwischen beiden Anlagen errichtet. Diese "Hintere Herrschaft Tengen" erhielt 1291 durch König Rudolf I. das Marktrecht, das Stadtrecht (Freiheiten von Diesenhofen/Schweiz) wurde bestätigt.
Die Stadt Tengen-Hinterburg hatte für Gespanne nur einen Zugang, nämlich über fremdes Hoheitsgebiet der Herren von Tengen (später Auersperg- Vorderösterreich). Die Selbstständigkeit von Tengen-Hinterburg als Stadt blieb bis 1876 erhalten. Damals zählte die Siedlung ganze 45 Einwohner!
Beim weiteren Gang durch diese "Stadt" führt der Weg durch das ehemalige Stadttor hinunter zur Mühlbachschlucht. Der "Eselweg" war der einzige freie Zugang zur Stadt Tengen-Hinterburg und konnte nur mit Packeseln bewältigt werden.
Mühlbachschlucht
In der Schlucht steht eine Mühlenruine mit laufendem Mühlenrad. Im Innern ist ein Teil des Platzes überdacht, eine Grill steht zur Verfügung. Ein unbeschreiblich schönes Naturschauspiel bietet der "Alte Bach" - heute die Mühlbachschlucht. Die höchste Fallstrecke des Baches beträgt 13 m. Der Rundweg, mit Brücken und Stegen, vorbei an den Wasserfällen führt zurück zur Stadtanlage Tengen.
Tengen-Dorf
Lohnenswert ist ein weiterer Gang durch die verschiedenen Straßen in Tengen-Dorf. In der Friedhofskapelle ist auf dem Altarbild von ca. 1750 eine Ansicht der Stadtanlage. Sehenswert ist die Oelberg-Gruppe - Christus mit Engel (vermutlich Christoph Daniel Schenk um 1650) außen am Turm der St. Laurentius Kirche.
Weitere Sehenswürdigkeiten
Ein Naturschauspiel ist der Wasserfall der Biber in Blumenfeld. Die mittelalterliche Stadtanlage Blumenfeld mit dem Deutschordensschloß und der römische Gutshof bei Büßlingen sind Zeichen der Besiedlung bereits vor Jahrhunderten in der Vulkanlandschaft Hegau.
Nicht umsonst lautet ein altes badisches Sprichwort: "Engen, Tengen, Blumenfeld sind die schönsten Städt' der Welt." Dafür sorgen auch zahlreiche, gut geführte gastronomische Betriebe in Tengen und seinen Ortschaften, die zur Stärkung oder zum Übernachten einladen.