Kläranlage "Oberes Bibertal"

Abwassersanierung im Unteren Reiat

Die ersten Schritte

Im Jahre 1971 ließ die Kant. Baudirektion ein Kläranlagekonzept für die kleinen Gemeinden im Kanton Schaffhausen ausarbeiten. Vorgestellt wurde dieses Konzept am 21. Sept. 1971 durch Herrn Regierungsrat Ernst Neukomm.

Die Varianten
Am 19. Januar 1973 diskutierten Gemeinderatsvertreter der vier Gemeinden des Unteren Reiat das weitere Vorgehen in Sachen Abwasserreinigung.
Das Kant. Tiefbauamt erarbeitete 5 Varianten. Es waren dies:
a) Jede Gemeinde baut eine Einzelkläranlage
b) Gemeinsame Anlage der 4 Gemeinden im Unteren Reiat
c) Gemeinschaftsanlage zusammen mit den deutschen Dörfern Blumenfeld, Beuren, Binningen, Büsslingen, Wiechs und Schlatt.
d) Ableitung des Schmutzwassers vom Unteren Reiat nach Thayngen in die Kläranlage Bibertal in Ramsen
e) Abteilung des Schmutzwassers aus dem Unteren Reiat und den deutschen Dörfern in die Kläranlage Bibertal in Ramsen.
Der Vergleich zeigte als preisgünstigste Lösung die Gemeinschaftskläranlage mit den deutschen Dörfern.

Das Zusammengehen

Am 20. Dez. 1974 fand eine Sitzung im Rathaus Tengen statt. Teilnehmer waren die Stadträte von Tengen mit Herrn Bürgermeister Helmut Groß, Vertreter der Kant. Baudirektion Schaffhausen sowie die Gemeindevertreter der Gemeinden Altdorf, Bibern, Hofen und Opfertshofen. Der erste Schritt zur Zusammenarbeit war getan.

Die Kläranlagekommission
Am 07. Sept 1977 wählten die Gemeinderäte des Unteren Reiat eine Kläranlagekommission.

Das Gemeinschaftswerk-Vorlage an die Gemeinden
In den Jahren 1979 und 1980 wurde gerechnet und geplant. Am 29. April 1979 beschliesst die Kläranlage-Kommission einen Abwasserverband Unterer Reiat zu gründen. Dazu soll eine Vereinbarung mit der Stadt Tengen ausgearbeitet werden. Am 16. Juni 1980 wurden bereits die Statuten beraten. Die Bevölkerung wurde am 18. Dez. 1980 über den „Stand der Dinge“ informiert.
An der 22. Sitzung der Kläranlagekommission vom 10. Juni 1981 in Altdorf, wird der „Vorlage an die Gemeinden“ mit dem „Vertrag mit der Stadt Tengen“ und den „Statuten des Abwasserverbandes Unterer Reiat“ von allen Gemeindeversammlungen zugestimmt.
Am 02. Sept. 1981 konnten die Statuten des ABWASSERVERBANDES UNTERER REIAT im Zentralschulhaus von den Gemeindevertretern unterzeichnet werden.
Am gleichen Tage erfolgte die Unterzeichnung des „VERTRAGES ZWISCHEN DER STADT TENGEN UND DEM ABWASSERVERBAND UNTERER REIAT.“
Die Bande waren geknüpft – die Taten konnten folgen.

Der Abwasserverband Unterer Reiat

Mit der Unterzeichnung der Statuten hatte die Kläranlagekommission ihren Dienst getan. Von jetzt an ist die Delegiertenversammlung das höchste Organ. Der Vorstand ist die Vollzugsbehörde Die Deligierten werden von den Gemeinden gewählt. Am 18. Februar 1982 fand die 1. Delegiertenversammlung statt.

Wasserlieferungsvertrag

Die Stadt Tengen und die Gemeinde Bibern unterzeichneten am 26. September 1983 den Vertrag über den Anschluß der Sammelkläranlage „Oberes Bibertal“ an das Wasserversorgungsnetz der Gemeinde Bibern zur Lieferung von Trink- und Brauchwasser.

1984 wurde mit der maschinellen Ausrüstung für die biologische Abwasserbeseitigungsanlage für die Kläranlage „Oberes Bibertal“ begonnen.
Die Kläranlage liegt südöstlich der Gemeinde Bibern in der Gemarkung Schlatt a. R.
Der zuständige Betriebsleiter war Herr Bruno Meßmer von 1986 bis Anfang 2004. Dann trat er die Altersteilzeit an.
Seit Anfang 2004 ist Herr Bernd Maier der zuständige Betriebsleiter für die Kläranlage „Oberes Bibertal“.

Regenwasserbehandlung mit Wirbelabscheidern in Tengen

Bei trockenem Wetter fließen aus Tengen etwa 8 l/s Abwasser zur Sammelkläranlage „Oberes Bibertal“. Bei Regenwetter kann der Wasserstrom innerhalb weniger Minuten auf 1000 l/s und mehr anschwellen. Diese große Wassermenge darf und kann nicht zur Sammelkläranlage geschickt werden, weil diese nur für 35 l/s Zufluss aus Tengen ausgelegt ist. Das überschüssige Wasser hätte am Ortsende in einem so genannten Regenüberlaufbecken mit mehr als 200 Kubikmeter Inhalt aufgefangen und geklärt werden müssen.
Anstatt ein derartiges, konventionelles Regenüberlaufbecken zu bauen, hat die Gemeinde Tengen eine in Deutschland bisher einmalige und neuartige Lösung des Regenwasserproblems gewagt, und in Zusammenarbeit mit den Aufsichtsbehörden des Landes Baden-Württemberg und der Firma Umwelt- und Fluid-Technik Dr. Brombach, Bad Mergentheim, auch in die Tat umgesetzt.

Kontakt:
Kläranlage „Oberes Bibertal“
Tel.: 07739/755
Hr. Bernd Maier 0176 199233-35
Hr. Erhard Ritzi 0176 199233-40
klaeranlage@tengen.de

Längsschnitt durch eine Wirbelscheideranlage bei Vollast

Der Entwurf und die Bemessung der Abscheideranlage geht auf ausführliche hydrologische Untersuchungen des Einzugsgebiets zurück. Über ein Jahr lang wurde im hydraulischen Labor mit verkleinerten Modellabscheidern experimentiert, um einen möglichst großen Wirkungsgrad zu erhalten. Die Experimente zeigten, dass bei gleichem Wirkungsgrad ein Wirbelabscheider ein im Volumen etwa drei- bis viermal so großes konventionelles Regenklärbecken ersetzt.

Wirbelabscheider in Betrieb